Wer kennt das nicht?
Melancholische Durchhänger, Stimmungstiefs und Selbstbewusstseinseinbrüche!
Aber was hat das zu tun mit Menstruationsbeschwerden, unerfülltem Kinderwunsch und Libidoverlust?
In beiden Bereichen spielt das Hormonsystem eine Schlüsselrolle!
Der Regelkreis der Hormone
Der Chef in der Hierarchie der Hormone ist unsere Hypophyse, eine kleine, zweigeteilte, hormonproduzierende Drüse, die sich im Zwischenhirn befindet. Sie sendet Hormone in die Blutbahn, die sowohl die Schilddrüse, Hoden und Eierstöcke als auch die Nebennieren steuern. Außerdem steuert sie die Hormonproduktion des Kuschelhormons Oxytocin, des Wachstumshormons GH und des Schlafhormons Melatonin. Für alle psychischen Beschwerden ist die Stress-Achse von Hypophyse zu Schilddrüse und Hypophyse zu Nebennieren von besonderer Bedeutung – für PMS, unerfüllten Kinderwunsch und Libidoverlust besonders das Zusammenspiel zwischen Hypophyse und den sexualhormonproduzierenden Drüsen.
Wie man die Hormone untersucht
Bei der Untersuchung der Hormone gibt es, wie so oft, zwei Lager. Die einen untersuchen Hormone lieber im Blut die anderen lieber im Speichel. Beide Herangehensweisen sind berechtigt. Doch was ist nun wirklich besser?
Hormone im Blut untersuchen
Die Untersuchung der Hormone im Blut gibt die tatsächliche Menge der Hormone wieder, wie sie von den Drüsen produziert und ins Blut abgegeben wird. Damit lässt sich also die Drüsenfunktion bestimmen. Außerdem ist die Blutuntersuchung eine verhältnismäßig genaue Untersuchung, bei der Messfehler gering sind.
Aber sie sagt leider nichts darüber aus, wie viel der Hormone in der gewebeaktiven Form tatsächlich in den Zellen ankommen.
Hormone im Speichel untersuchen
Die Untersuchung der Hormone im Speichel gibt die tatsächliche Menge der Hormone wieder, wie sie im Gewebe und in den Zellen ankommt. Somit gibt sie Auskunft über den Teil der Hormone, der tatsächlich „wirkt“. Die Untersuchung des Speichels ist fehlerbehafteter als die des Blutes, weil vor allem bei der Entnahme, die dem Patienten selbst (zu Hause) überlassen bleibt, mehr Fehler unterlaufen können. Wird der Speichel durch Blut verunreinigt, welches bei zu gründlichem Zähneputzen aus dem Zahnfleisch austritt, ist das Messergebnis ungültig. Gleiches gilt bei Verunreinigung durch Nahrungsmittel.
Die Methode der Wahl…
…hängt bei einem guten Arzt oder Heilpraktiker immer davon ab, was herausgefunden werden soll. Cortisol, ein wichtiges Hormon der Nebenniere und Indikator für Stress, wird deutlich besser im Speichel, am besten als Tagesprofil, ausgewertet. Bei unerfülltem Kinderwunsch ist es aber auch wichtig zu wissen, ob genügend Hormone produziert werden und nicht nur, ob genügend ankommen. Dann macht eine Untersuchung im Blut Sinn. Andere Hormone, wie zum Beispiel DHEA, lassen sich sowohl im Blut (stabil) als auch im Speichel (als Tagesprofil) gut messen.
Auf den richtigen Zeitpunkt kommt es an
Frauen vor den Wechseljahren sollten darauf achten, dass es bei der Untersuchung der Sexualhormone auf den Zeitpunkt ankommt, wann diese gemessen werden. Bei regelmäßigen Zyklen von ca. 28 Tagen, sollte das um den 20. Tag des Zykluses passieren, egal ob im Blut oder im Speichel gemessen wird, denn dann sind die Ergebnisse aussagekräftig.
Die Ergebnisse richtig deuten
Anhand der Ergebnisse können Mängel und Überschüsse genau erkannt werden. Dann ist noch die Frage zu klären, ob es am Chef oder am Mitarbeiter liegt, ob also die Hypophyse oder die nachfolgende Hormondrüse beeinträchtigt ist. Dies kann Ihr Arzt oder Heilpraktiker aus dem Gesamtbild aller untersuchten Parameter erkennen.
Richtig therapieren
Eine hervorragende Möglichkeit, die akute Hormonlage zu stützen und zu harmonisieren, ist es, mit bioidentischen Hormonen zu arbeiten. Diese sind nicht künstlich verändert, sondern wie körpereigene Hormone aufgebaut und werden deshalb besonders gut vertragen. Herrscht ein großer Mangel z. B. an Cortisol oder Progesteron, macht es Sinn, dieses höherprozentig zu verschreiben, z. B. in einer Creme, die gut in die Haut einzieht. Ist der Mangel nicht ganz so groß, reichen oft schon Cremes, die mit einer potenzierten Form der bioidentischen Hormone in der D4 angereichert sind. Bei hochsensiblen Menschen eignen sich noch besser Globuli, meistens auch in der D4, die noch sanfter wirken, weil weniger D4 Dilution auf die Globuli passen, als in eine Creme.
Bitte nicht vergessen!
Jede Hormontherapie ist unvollständig, wenn sie nur reine Substitution verbleibt. Jede Dysbalance im Körper hat eine Ursache, die entdeckt und anschließend reguliert werden will. Wie so oft ist auch bei den Hormonen wichtig, den Darm und die Leber zu berücksichtigen, genauso wie den Ausgleich von Anspannung und Entspannung, Stress und Ruhe. Aber das ist wieder ein anderes Thema…
Die Hormone jetzt testen?!
Haben Sie Fragen zum Thema Hormone oder wollen Sie ihre Werte kennenlernen? Gerne beantworte ich Ihre Fragen per Email unter praxis@weber-heilpraktiker-
Ihr Heilpraktiker
Sebastian Weber
Wichtiger Hinweis: Die in meinen Blogs genannten Behandlungsmethoden stammen aus der Erfahrungsmedizin. Die Mehrzahl dieser etablierten, medizinischen Therapieverfahren ist noch nicht nach den Grundsätzen der evidenzbasierten Medizin (Schulmedizin) wissenschaftlich hinreichend abgesichert. Insbesondere existieren noch keine randomisierten, kontrollierten Studien oder übergreifende Metaanalysen. Ein Erfolg der Erfahrungsmedizinischen Therapieformen kann nicht in jedem Behandlungsfall gewährleistet werden.